Sonntag, 12. Dezember 2010

Ich weiß was ich werden will, ich will weiß werden!

Es ist schon komisch, aber ist es nicht so, dass man oft genau das haben will, was man gerade nicht hat?
Hat man eine Freundin, sehnt man sich nach der Freiheit. Ist man mit einer langhaarigen Blondine zusammen, möchte man vielleicht eine dunkelhaarige mit Glatze (mit genügend Fantasie geht jedoch auch eine Blondine ohne Haare als dunkelhaarig durch).
Wie dem auch sei, man möchte immer dass, was schwer erreichbar ist. So ist das auch mit der Tönung der Haut. Ich kann mich noch erinnern, dass man auch mich vor einigen Jahrzehnten in einem Solarium antreffen konnte in dem ich auf dem Asi-Toaster versuchte meiner Haut im kältesten Winter eine bräunliche Farbe zu geben.
Natürlich hatte das nichts mit Eitelkeit zu tun, sondern diente ausschließlich der Verkehrssicherheit, denn braungebrannt ist man auf der Straße im Schneegestöber einfach besser zu erkennen.
Gebräunte Haut ist einfach schick, schön anzusehen und vermittelt ein Gefühl von Erfolg (natürlich nur bei Anderen). Einer der weltweiten Marktführer im Bereich der Bräunungsprodukte ist Nivea.

Bei dieser Gegenüberstellung kann man es gut erkennen. Der gebräunte Körper wirkt gesund, sportlich und das Model lächelt. Während die blasse Version eher steif mit verkrümmten Rücken daher kommt und scheu das Gesicht verbirgt. Auch der Hintergrund tut seine Wirkung, das hatte schon Otto Waalkes erkannt. Ein braunes Model (übrigens in Wirklichkeit eine Blondine mit Glatze) vor weißem Hintergrund schafft einen besseren Kontrast, als eine weiße Taube auf weißem Hintergrund.

Und manchmal nimmt das ganze dann bizarre Formen an:




Nun war es vorbei mit der Ausrede von wegen Verkehrssicherheit... wenn nun schon die Schneemänner sich bräunen. Ich habe mich damals gewundert, dass es ab und zu eine Wasserpfütze vor dem Solarium gab, nun bin ich schlauer: Mein Vorgänger war ein Schneemann.

Man stelle sich das mal vor, der gesamte Schnee in einem kackbraun... wie würde die Welt dann wohl aussehen und wie fühlt man sich dabei?
Gut, einige kennen das Gefühl, wenn man bis zum Hals in der Scheiße hockt. Aber die bekannte Scheiße ist zumindest warm, oft so warm, dass man lieber drinnen hocken bleibt als aufzustehen und den Ort zu verlassen.




Übrigens in Wirklichkeit heißt der Schneemann Felix Magath, ist Trainer bei Schalke 04 und momentan hat er die Scheiße nicht nur im Gesicht. (Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen)

Hier seht ihr Ihn ohne Mütze...

Aber wir kommen vom Thema ab... in anderen Gegenden der Welt ist das Schönheitsempfinden ein anderes, zum Beispiel in Hamburg.
Dort spricht man von der vornehmen norddeutschen Blässe.
Da die Hamburger schon seit Jahrhunderten erfolgreich alle Weltmeere und Länder bereisen, haben sie natürlich sehr viel ihres Kulturgutes in die Welt exportiert.
Man denke alleine an das Hamburger Nationalgericht, die Frikadelle mit zwei Brötchen (ein Brötchen in der Frikadelle, das andere drumherum). Dieses als "Hamburger" bekannte Gericht bekommt man mittlerweile in jeder Fastfoodbude der Welt.

(was der Begriff Frankfurter Würstchen mit der Berechnung der Schrittlänge von Hosen zu tun hat, klären wir am Ende des Artikels auf!)


Sonnenschein gibt es hier in Thailand im Überfluss und die Hamburger waren auch schon da.
So verwundert es keinen, dass die vornehme norddeutsche Blässe zum Schönheitsziel erklärt wurde.
Mit anderen Worten: "Möchte ich hier jemanden in die Pleite treiben, dann lasse ich ihn Solarien verkaufen! Möchte ich ihn sehr schnell in die Pleite treiben, dann lasse ich ihn Solarien verkaufen und gebe als Zielgruppe Schornsteinfeger vor."
Oft sieht man Frauen bei schönstem Wetter mit einem Schirm durch die Straßen marschieren, der gegen die Sonne schützen soll. Auch wundert sich manch Bewohner eines schicken Apartmenthauses mit Swimmingpool auf dem Dach, warum all die hübschen thailändischen Mitbewohnerinnen nicht am Pool anzutreffen sind.
Er müsste nur einmal nach Sonnenuntergang den Pool besuchen, dann würde er sie dort antreffen.
Und wenn man schon tagsüber an den Strand gehen muss, dann doch bitte komplett abgeschirmt von der brennenden Sonne:

















Natürlich ist Nivea hier auch vertreten, nur haben Sie sehr schnell von unserem Solarienverkäufer gelernt, dass man hier mit "schön braun" nichts werden kann, deshalb sieht die Werbung hier auch etwas anders aus.

Nun kann auch das blasse Model über beide Wangen lächeln und der Hintergrund ist nicht mehr weiß und auch der männliche Gegenpart wäre hauttypmässig in jeder Hamburger Reedersfamilie willkommen.

Man würde jetzt erwarten, dass auch Werbung mit Felix Magath gemacht wird.  Nach dem 0:5 Desaster gegen Kaiserslautern soll er schneiweiss gewesen sein.  Aber leider gibt es hier keinen Schnee, Schneemänner sind nicht bekannt und Felix Magath erst recht nicht.


Allerdings ist Nivea hier als Marke sehr bekannt und ist in den Regalen jedes Einkaufscenters, aber auch jeden kleinen Geschäftes vertreten.
Die fast identischen Produkte, die in Deutschland für eine schöne Bräune sorgen, machen nur hier so weiß, das man sogar neben einem Glas Milch blass wirkt. Deshalb heißen die Produkte auch Nivea - Whitening! (Milky Way gab es ja schon)


















Nun könnte man denken etwas hirnlose Produkte gibt es nur im dekadenten Westen, mitnichten man muss sich nur umschauen und dann findet man Dinge wie die "Autobild Thailand" oder noch schlimmer: den "Nivea Deoroller Whitening"






Dieses Produkt verspricht mir, dafür zu sorgen, dass ich unter den Achseln nicht braun werde.
Jahrelang habe ich unter Angstzuständen gelitten, was passiert wohl wenn ich irgendwann mal an einem Unterachselsonnenbrand leide. Werde ich dann ausgestoßen und wird mir die Staatsbürgerschaft aberkannt?






Vielleicht muss ich sogar ein diffamierendes T-Shirt tragen wie dieses bedauernswerte Mädel:

Seht sie nur an, wie unglücklich sie dreinblickt, die Achseln schamhaft verschlossen. Ihr flehender Blick sagt nichts anderes als: Hoffentlich klingt mein Unterachsel-Sonnenbrand bald ab.

Denn dann muss ich nicht mehr dieses T-Shirt tragen mit dem Aufdruck:

USA - Unterachsel Sonnenbrand Ansteckungsgefahr!

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Unterachselsonnenbrand sich sogar negativ auf das Gehirn auswirken kann.

Im geheimen haben wir das schon immer vermutet wenn wir den etwas idiotischen Blick von USA  T-Shirtträgern gesehen haben.

Danke NIVEA für dieses Produkt, dass uns alle von dieser Geisel der Menschheit befreit.

Meine Unter- Mittel und Überachseln werden dir ein Leben lang dankbar sein und mein Gehirn hofft jetzt, dass das Zeug auch etwas gegen Schweiß wirkt.

Super wäre es wenn sich das Schönheitsempfinden der vornehmen norddeutschen Blässe auch wieder in Deutschland durchsetzen würde. Dann würde sicherlich auch der braune Mobb aus den Landtagen verschwinden und die ewig gestrigen, die nicht ohne "braun" leben können, würden Verkäufer für Solarien in den Tropen.

(Nun noch die Aufklärung, was der Begriff Frankfurter Würstchen mit der Berechnung von Schrittlängen bei Hosen zu tun hat. Antwort: nichts)

Paßt auf euch auf und lasst euch nicht vernaschen

Rookie

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