Hallo Freunde,
auch hier herrschen nun für Thailand winterliche Verhältnisse, wir befinden uns in der kältesten Jahreszeit.
Vor einigen Tagen bin ich morgens frierend aufgewacht und der Blick auf das Thermometer ließ mich erschauern.
Es zeigte die tiefste von mir jemals in Thailand gemessene Temperatur:
Nun kann ich so richtig nachfühlen, wie es euch in der alten Heimat zur Zeit ergeht.
Gut, Schnee gibt es hier nicht, aber ich habe mich trotzdem solidarisch verhalten und habe den Kühlschrank abgetaut.
Kein Wunder, dass bei solchen Temperaturen auch etwas dickere Kleidung getragen wird:
In großen Teilen der Welt wird heute Weihnachten gefeiert, hier nicht. Trotzdem bin ich mal auf die Suche gegangen um zu schauen, ob ich weihnachtliches finde.
Ein Blick auf die Ratchadapisek Road, an der ich in einer Seitenstraße wohne, zeigt keinerlei Weihnachtsdekoration. Selbst eine deutsche Firma, im Hintergrund zu sehen, kommt ohne Weihnachtsbaum aus.
Meinen nächsten Versuch starte ich im arabischen Viertel direkt an der Sukhumvit in Bangkok.
Wirkliche Weihnachtsstimmung will auch hier nicht so richtig aufkommen. Es sieht so aus wie immer, wer hier jetzt Bilder von Steinigungen oder von Selbstmordattentätern erwartet hat, den muss ich enttäuschen. Man lebt hier ohne Integrationsprobleme miteinander und das Thaimädchen im verschärft kurzen Mini sitzt am selben Tisch wie die kopftuchtragende Muslimin.
An vielen Straßenständen gibt es hier sehr gutes Kebab und ein kleiner Abstecher von der Sukhumvit lohnt sich allein deswegen.
Hier sind wir in Chinatown. Um in diesen Stadtteil zu gelangen bin ich gut 20 Min mit der U-Bahn und dann noch einmal einige Minuten mit dem Bus unterwegs.
Für ein Taxi wären zwar nur ca. 3 EUR fällig, aber je nach Verkehrslage würde die Fahrt sehr lange dauern und es würde sich empfehlen Proviant mitzunehmen.
In Chinatown kann man alles kaufen, von den kleinsten Kinkerlitzchen über echten und unechten Schmuck und Uhren bis zu Gabelstaplern und Stahlpressen.
Aber auch die Chinesen zeigen hier kein echtes Gefühl für Weihnachten, weit und breit keine Weihnachtsdekoration. Allerdings werden hier an vielen Ständen zu dieser Jahreszeit geröstete Kastanien zubereitet und verkauft. Weiß der Teufel wo die herkommen, denn einen Kastanienbaum habe ich in Thailand noch nicht gesehen. Naja, Süßkirschen habe ich an einem Stand auch gesehen, die gibt es hier auch nicht, das Pfund für umgerechnet 15 EUR!!!
Als nächstes begeben wir uns für unsere Suche ans Meer, dort war ich Anfang diesen Monats das letzte Mal für ein verlängertes Wochenende.
Man sollte meinen, dass gerade Peter etwas für Weihnachten übrig hat, aber auch seine Bar in Pattaya ist vollkommen ohne Weihnachtsschmuck.
Diesen Moment möchte ich nutzen um Grüße zu Peter und seiner Familie in Bremen zu senden, die jetzt bestimmt im weihnachtlich geschmückten Wohnzimmer sitzen.
Hier sehen wir das neu eröffnete Hilton Hotel in Pattaya, was man einfach aufs "Central Festival" einem Einkaufscenter in Pattaya gepflanzt hat. Zumindest von hier ist nicht wirklich weihnachtliches zu erkennen. Ich bin sicher, dass es im Innern weihnachtlicher zugeht. Ich bin jedoch nicht hinein gegangen, denn dort ist es klimatisiert, also noch viel kälter als es jetzt sowieso schon ist. Die Touristen sollen sich ja wie zuhause fühlen.
Hier direkt auf der Promenade werden wir jedoch fündig. Hier können wir sie sehen, die original Pattaya Weihnachtspalmen säumen den Weg über Kilometer hinweg.
Gut, zu Ostern sind es Osterpalmen und zu Kokos sind es Kokospalmen. Palmen sind eben flexibel. Sie sind das ganze Jahr über grün, wie Tannenbäume, stechen aber nicht, da sie keine Nadeln haben. Und wenn zu Ostern die Weihnachtsbäume in den Wohnzimmern oft schon einen Teil ihres Glanzes verloren haben, sind diese Palmen immer noch grün.
Auf diesem Foto kann man die typisch thailändischen Rundungen sehen.
Alle paar Meter findet man hier Frauen, die in Körben, die an langen Stangen getragen werden, selbstgemachte Köstlichkeiten verkaufen.
Die rund geformten Kappen mit dem großen Schirm vorne schützen vor der Sonne und vermitteln so das Bild, das wir von der thailändischen Frau in der Welt haben.
Mit Weihnachten hat das alles jedoch nichts zu tun.
Nun setzen wir unsere Suche nach weihnachtlichem fort und schauen uns mal ein paar Bierbars an.
Auffallend ist, dass die Bars gerne nach touristischen Zielgruppen benannt werden. Da haben wir z.B. die Scandinavia Bar. Mit den Landesflaggen wird auch dem bildungsfernen Touristen aus europas Norden vermittelt ob seine Heimat zu Skandinavien gehört oder nicht.
Etwas weltoffener musste sich der Betreiber der Swiss Bar nach anfänglichen Misserfolgen zeigen.
Wie man an der Wand sieht, empfängt er jetzt auch gerne deutsche Gäste. Ihm war einfach bei der Eröffnung nicht bewusst, dass die Schweiz ein kleines Land ist und dementsprechend die touristische Zielgruppe nicht ausreicht um ihm ein sorgenfreies Leben in Saus und Braus zu finanzieren.
Diese Einteilung in Nationalitäten wird vom geneigten Pauschaltourist gerne angenommen, denn zumindest im Urlaub möchte er ja unter sich sein.
Ganz düster sehe ich jedoch für die wirtschaftliche Zukunft der "Chang Noy" Sports Bar. "Chang Noy" heisst "kleiner Elefant" und wenn schon die Zielgruppe der Schweizer ziemlich klein ist, ist dagegen die Zielgruppe minderjähriger Elefanten winzig zu nennen. Aber wenn dann wirklich mal einer kommt... hier erkennt man die Neigung der Thais zum Glücksspiel.
Wenn man genau hinschaut, sieht man hier weihnachtliches, denn es sitzen ein paar verkleidete Weihnachtsmänner an den Bars, man erkennt sie an den schwarzen Sonnenbrillen.
Nun suche ich bei mir selber nach weihnachtlichem. Dazu benötige ich natürlich ein Bild von mir. Deshalb bat ich einen renommierten Fotograf ein Foto von mir zu machen. Auch wenn es ihm nicht ganz gelang mich mittig auf das Bild zu bekommen und sich unverständlicherweise von einem anderen Motiv ablenken ließ, so erkennt man mich doch links im Bild. Auch ich habe weder eine rote Zipfelmütze auf, noch halte ich einen Weihnachtsstern in der Hand. Eine schwarze Sonnenbrille trage ich auch nicht.
Wenn wir uns jedoch schon im Nachtleben bewegen, können wir auch gleich hier nach weihnachtlichen Impressionen weitersuchen.
Auf dem ersten, dem zweiten und dritten Blick ist nichts zu sehen, was auf Weihnachten hindeutet.
Aber spätestens nach dem vierten Blick, findet man auch hier weihnachtliches und die Damen lassen sich mit ihren Weihnachtssternen in der Hand fotografieren. Viele Betrachter von Bildern des thailändischen Nachtlebens glauben auf den Fotos oft sehr junge Mädchen zu erkennen, für einen Europäer ist es jedoch sehr schwierig das Alter von Thais zu schätzen. Diese beiden Damen z.B. sind über dreißig Jahre alt und zwar jede einzeln, nicht beide zusammnen.
So langsam dürften sich jedoch bei euch die ersten weihnachtlichen Entzugserscheinungen zeigen. Deshalb kommt nun endlich das Bild, auf das alle warten: Ein Weihnachtsbaum!
Damit so richtiges Weihnachtsfeeling aufkommt, geht es gleich weiter:
Meine Freunde aus dem kühleren Teil der Welt, dass waren meine Impressionen zum diesjährigen Weihnachtsfest hier aus Thailand. Im Stillen beneide ich euch, denn mit Weihnachten ist es wie mit den Armen und den Keksen: Keine Weihnachten... keine Geschenke.
Ich wünsche euch allen, euren Familien und euren Lieben ein schönes, geruhsames und friedliches Weihnachtsfest.
Rookie
3 Kommentare:
Thosten das ist klasse geschrieben! Danke für deinen tollen Bericht! Viele liebe Grüße von Caro und Familie
Thorsten ich schenke dir ein "r" das hab ich doch glatt vergessen ;-)
Hallo Caro,
das ist ja schön, mal wieder etwas von dir zu hören. Ich hoffe euch geht es gut?
Ich wünsche Dir und deinen Lieben ein schönes und erfolgreiches Jahr 2011.
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